Tagung Remich/Luxemburg

23.04.1998

Bericht von Edith Sparmann in den Ravensbrück-Blättern Nr.96/September 1998 (gekürzt):

Schon bei der Begrüßung durch die Gastgeberin Yvonne Useldinger war zu spüren, mit wieviel Liebe und Mühe sie dieses Treffen mit ihren Kameradinnen sowie Gewerkschaftsfrauen vorbereitet hatte. Teilnehmerinnen aus 16 Ländern sprachen ihren herzlichen Dank aus. In einer Gedenkminute zu Beginn der Tagung wurde der verstorbenen Vizepräsidentin Annette Pauporte Eekman (Belgien) gedacht.

Einstimmig beschloss das IRK erforderliche Nachwahlen: zur Interimspräsidentin (für ein Jahr) wurden Yvonne Useldinger (Luxemburg), zur Vizepräsidentin Mariette Druart (Belgien) und für die ausscheidende Schatzmeisterin Paulette le Chevalier (Frankreich) Madeleine Rabitchov (Frankreich) gewählt. Mit Befriedigung wurde zur Kenntnis genommen, dass es der deutschen Lagergemeinschaft/ Freundeskreis gelungen war, die Forderung des IRK nach einer Kennzeichnung des Zelt-Standortes zu erfüllen und dort zum Befreiungstag 1998 eine provisorische Gedenktafel zu errichten.

Breiten Raum nahm die Diskussion zur Umgestaltung der Gedenkräume der Nationen im ehemaligen Zellenbau ein. Eine Veränderung von Räumen dürfe nicht zur Verfälschung von Geschichte führen. Man könne dabei nicht von der Landkarte 1998 ausgehen, sondern müsse die Realitäten der Jahre 1939-1945 zugrunde legen. Die Vertreterinnen der Länder berichteten über die Arbeit ihrer Lagergemeinschaften. Aus allen Berichten ging hervor, dass die Kameradinnen großen Wert auf die Vermittlung ihrer Erfahrungen an junge Menschen legen und deshalb die Arbeit mit Lehrern, Fahrten zu Gedenkstätten, Gespräche in Schulen einen wichtigen Platz einnimmt. In Österreich wurde durch das Parlament und die Regierung der 5. Mai – Tag der Befreiung des KZ Mauthausen – als Gedenktag für die Opfer des Faschismus festgelegt. ** Mit Unverständnis reagierten die Teilnehmerinnen auf eine Information von **Rosel Vadehra-Jonas, wonach der bundesdeutsche Verfassungsschutz der VVN-BdA sowie auch die Tätigkeit des IRK observiere. Zum 50. Jahrestag des französischen Komitees hatte ein junger Künstler das Lied „Rose von Ravensbrück“ komponiert.

Das Komitee verabschiedete eine Resolution gegen Antipersonenminen und sammelte 40.000 FF für dadurch geschädigte Kinder.

Diskutiert wurde auch über den desolaten Zustand des Gedenkstättengeländes. Beschlossen wurde, dies als Punkt 1 der Tagesordnung zur nächsten IRK-Sitzung vorzubereiten. Zur geplanten Umgehungsvariante der B 96 bestätigte das IRK seinen Standpunkt, dass die Integrität des Lagers Uckermark durch den Bau der Bundesstraße nicht verletzt werden dürfe.

Auf Vorschlag der Kameradin Bianca Paganini (Italien) beschloss das IRK, seine nächste Sitzung in Mantua (Italien) durchzuführen. Zum Programm der IRK-Tagung gehörten u. a. ein Besuch des Widerstands-Museums in Esch‘ Alzette sowie ein Abschiedsabend auf Einladung des Bürgermeisters des Ortes.