Feierliche Einweihung der Gedenkstätte Ravensbrück

23.09.1959
 spätere Generalsekretärin Bärbel Schindler-Saefkow spricht bei der Einweihung der Gedenkstätte
spätere Generalsekretärin Bärbel Schindler-Saefkow spricht bei der Einweihung der Gedenkstätte

Feierliche Einweihung der Gedenkstätte Ravensbrück unter Teilnahme von 1800 ehemaligen Häftlingsfrauen aus 22 Ländern.

Überlebende verschiedener Länder äußerten ihre Gedanken und Erwartungen:

Claire van den Boom, Belgien: „Diese Gedenkstätte am See, in den die Asche unserer Toten geschüttet wurde, wird für immer an den Heroismus erinnern, dessen stummer Zeuge diese Erde war. Aber sie wird mehr sein als das. Sie wird ein Appell an die kommenden Generationen sein, so zu handeln, dass es niemals wieder ein Ravensbrück gibt.“

Renée Mirande-Laval, Frankreich: „ … diese eindrucksvolle Gedenkstätte … ist denen gewidmet, die ihr Leben für die Freiheit gaben.“

Rosina Cantoni, Italien: „Es gibt Menschen, die heute die Botschaft der Märtyrer der Deportation vergessen, die sie geradezu verhöhnen, indem sie sich anschicken, den Weg des Krieges erneut zu beschreiten. Aber Millionen Menschen haben nicht vergessen.“

Toni Lehr, Österreich: „Drei Österreicherinnen, die noch kurz vor Kriegsende zur Hinrichtung bestimmt waren, wurden dank der internationalen Solidarität, dank der Selbstlosigkeit, der Hingabe und dem Opfermut ihrer Kameradinnen dem Henker entrissen. Ich bin eine dieser Österreicherinnen und möchte im Namen aller Kameradinnen, die heute unter uns sind und ihr Leben dieser großen Macht der internationalen Solidarität verdanken, Zeugenschaft dafür ablegen, wie unbesiegbar unsere Kraft ist, wenn wir bereit sind, fest geeint für ein gemeinsames Ziel zu kämpfen.“

Dr. Zofia Maczka-Patkaniowska, Polen: „ Eingedenk der Solidarität, die uns im Lager verband, und von dem gemeinsamen Willen erfüllt, Frieden und Kameradschaft anzustreben, geloben wir heute an dieser Stätte, die zur Mahnung an die Nachwelt als Gedenkstätte errichtet wurde, das Vermächtnis unserer umgekommenen Kameradinnen opferbereit zu erfüllen, für die Achtung der Menschenwürde, für Frieden und Freundschaft zwischen den Völkern zu kämpfen.“

Vera S. Bobkowa, Sowjetunion: „Die Menschen der Sowjetunion vergessen niemals, wie angesichts der Galgen und der Krematorien eine internationale Kameradschaft entstand, die Russinnen und Deutsche, Polinnen und Französinnen, Tschechinnen und Österreicherinnen, die alle Menschen vereinte, die den Faschismus hassten und für eine lichte Zukunft ihrer Völker eintraten.“