geb. 1940 in Kezmarok
Ravensbrück: Dezember 1944, Bergen-Belsen: März 1945
Eva Bäckerova wurde im Jahr 1940 in einer kleinen Stadt in der Hohen Tatra in einer jüdischen Familie geboren. Die Lebenssituation der Juden wurde von Jahr zu Jahr immer schwerer; die „Arisierung“ wurde vorangetrieben. Als 1942 erste Familien abtransportiert wurden, versteckte sich die Familie an verschiedenen Orten. Die zweijährige Eva wurde mit falschen Papieren bei fremden Leuten untergebracht. Viele ihrer Familienangehörigen wurden nach Auschwitz deportiert und dort getötet.
Im August 1944 begann in der Slowakei der Nationalaufstand. Die Slowakei wurde daraufhin von der Wehrmacht besetzt, die nachfolgende SS begann mit der Jagd nach Partisanen, ihren Unterstützern und Juden.
Die Mutter holte Eva zu sich, um die Familie bei sich zu haben. Hilfsbereite Slowaken versteckten die Familie an verschiedenen Orten und versorgten sie mit dem Notwendigsten. In einem Versteck wurde jedoch die Familie verraten.
Am 6. Dezember brachte die Gestapo die Familie in das Gefängnis von Kezmarok. Einige Tage später wurden sie nach Ravensbrück deportiert. Der Vater kam in das Männerlager von Ravensbrück. Die Mutter wurde zu verschiedenen Arbeitskommandos eingeteilt. Am 8. März 1945 starb die kleine Schwester, Magdalena. Bald darauf wurden Eva und ihre Mutter nach Bergen-Belsen gebracht, wo sie die Befreiung erlebten.
Ende Juni kamen beide nach Hause zurück, wo sie erfahren mussten, dass der Vater am 30. April 1945 im Außenlager Ebensee (Mauthausen) ums Leben gekommen war.
Die Mutter heiratete wieder. Eva besuchte die Schule. Sie erinnerte sich später daran, dass in der Schule nicht über den Völkermord an den Juden gesprochen wurde. Ihre Mutter wurde die schrecklichen Erinnerungen nicht mehr los und kam immer wieder darauf zu sprechen.
Seit 1994, als Eva zum ersten Mal bei einer Tagung von „The hidden child“ in Prag öffentlich sprach, berichtete sie immer wieder über ihr Leben.
Viele Jahre war Eva in ihrem Heimatort Kosice Vorsitzende der Gruppe von „The hidden child“, einer 1992 in New York gegründeten Organisation. Diese Organisation verfolgt drei Ziele: 1. die Suche nach den Menschen, die jüdischen Menschen während der Nazidiktatur geholfen haben, die Dokumentation ihrer Erinnerungen, das Stellen von Anträgen und Dossiers an Yad Vashem, um diese Retter zu ehren; 2. über den Holocaust und die persönlichen Erfahrungen berichten; 3. das Jüdisch-Sein wieder zu entdecken und zu bewahren.
(Quelle: RB, Dezember 2006, Porträt von Ursula Krause-Schmitt)