Publizistin, Übersetzerin, Film- und Theaterkritikerin
Ravensbrück: 17. Oktober 1944, anschl. Außenlager Neustadt-Glewe
Als Kulturredakteurin des slowenischen Rundfunks (Radio Ljubljana) erhielt sie zahlreiche Preise und staatliche Auszeichnungen, darunter den wichtigsten slowenischen Journalistenpreis.
Ab 2011 war sie für einige Jahre Vizepräsidentin des IRK.
Rapa-Marija Šuklje wurde am 17. Oktober 1944 nach Ravensbrück deportiert, weil sie in ihrer Heimat die slowenische Befreiungsfront gegen die Besatzer unterstützt hatte. Die Befreiungsfront war 1941 von einem Bündnis von vier Parteien gegründet worden, um gegen die italienische und deutsche Besatzung Widerstand zu leisten.
Nach wenigen Wochen wurde sie in das Außenlager Neustadt-Glewe geschafft und zur Zwangsarbeit für die Dornier Flugzeugwerke gezwungen.
Im Lager hat sie heimlich zusammen mit ihren Kameradinnen Verse gedichtet und rezitiert. So erinnerte sie sich noch gut an eine Rezitation, für die die Frauen die Weihnachtsgeschichte in Versen präsentierten. Jeder Anwesenden hatten sie eine Rolle zugedacht – selbst Stern, Ochse und Esel waren vertreten. Die zumeist kommunistischen Kameradinnen wurden mit diesen Rollen identifiziert und mitunter recht humorvoll bedichtet. Nur die Rolle des Christuskindes ließen sie unbesetzt, dieses kam in ihrer Geschichte aus dem Himmel zu ihnen.
Unvergesslich waren ihr auch die Pakete des Schwedischen Roten Kreuzes, die eines Tages für alle Insassinnen des Außenlagers gesandt worden waren. Die SS plünderte bereits vor der Verteilung die Inhalte. Die Häftlinge erhielten unterschiedlich viel von den Resten, die Russinnen und Jugoslawinnen gingen ganz leer aus. Noch heute ist Rapa Marija Šuklje gerührt über die liebevolle Geste einer jungen Jüdin aus der Slowakei, die in dieser Situation zu ihr kam und ihr von ihren Trockenfrüchten etwas abgab.
Rapa Marija Šuklje überlebte die Haft und kehrte nach Slowenien zurück.
Nach dem Krieg arbeitete sie als Publizistin. Auch als Übersetzerin aus dem Englischen, Deutschen und Französischen war sie tätig. Sie übertrug sowohl literarische als auch wissenschaftliche Werke ins Slowenische, so die Texte von Virginia Woolf, Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz und den Band „Holocaust“ von Wolfgang Benz.
Vor allem aber machte sie sich einen Namen als internationale Film- und Theaterkritikerin. 35 Jahre war sie als Kulturredakteurin des slowenischen Rundfunks (Radio Ljubljana) tätig. Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Preise und staatliche Auszeichnungen, darunter den wichtigsten slowenischen Journalistenpreis und zwei Mal den Preis der Stadt der Ljubljana.
Sie war sehr aktiv in der slowenischen Lagergemeinschaft und etliche Jahre eine der beiden slowenischen Delegierten im Internationalen Ravensbrück-Komitee.
Ab 2011 war sie für einige Jahre Vizepräsidentin des IRK.
Quellen: Silvija Kavčic „Überleben und Erinnern“, Slowenische Häftlinge im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück, S. 309, 2007 Metropol Verlag; und „Evropa v Boji“ – Europa im Kampf 1939 – 1944. Internationale Poesie aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück, S.203-204, Hrsg.: Constanze Jaiser, Jacob David Pampuch, Metropol Verlag, 2005