Constanza Martinez-Prieto

16.01.1917 Madrid - 03.01.1997
Angestellte im Min. f. Verteidigung der Spanischen Republik

Ravensbrück: 25. Juni 1944, ab 12. September 1944 Außenlager Leipzig – 22. April 1945

Alle Erzählungen über die spanischen Frauen im KZ Ravensbrück müssen mit dem Jahr 1936 beginnen, dem Jahr des Putsches von Teilen der Spanischen Armee unter dem Faschisten Franco gegen die junge Spanische Republik.

Viele von ihnen setzten nach der Niederlage der Republik ihren Widerstand gegen den Faschismus in den Reihen der französischen Resistance fort. So auch Constanza Martinez-Prieto.

Constanza Martinez Prieto
Constanza Martinez Prieto

Constanza Martinez Prieto wurde am 16. Januar 1917 in Madrid geboren.

Sie arbeitete als Angestellte im Ministerium für Verteidigung der Spanischen Republik in Barcelona und war Mitglied der PSUC.

Nach dem Spanischen Bürgerkrieg ging sie ins Exil nach Frankreich und kämpfte im Französischen Widerstand. Sie unterstützte die Resistance als Kurierin zwischen den verschiedenen Widerstandsgruppen in Saint-Nazaire und Nantes.

Am 27. Juni 1942 wurde sie bei einer Razzia, bei der mehr als 150 Spanier aus Paris, Nantes, Saint-Nazaire, Rennes, La Rochelle und Bordeaux gefangen genommen wurden, verhaftet. Unter ihnen waren neben Constanza noch weitere 7 Frauen. Constanza und einige der anderen Frauen wurden zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach ihrer Haftzeit wurden sie aber nicht frei gelassen, sondern in einer ehemaligen Kaserne, Les Tourelles, interniert.

Im Mai 1944 wurde Constanza mit vier weiteren Gefangenen, darunter ihrem späteren Ehemann Joan Escuer, an die Gestapo übergeben, die sie in das Gefängnis von Fresnes überführten. Von dort wurden die Frauen nach Fort de Romainville gebracht.

Einige Tage später wurde Constanza mit vielen anderen Frauen von Fort Romainville nach Ravensbrück deportiert. Von dort brachte man sie nach Leipzig zur Zwangsarbeit für die Firma HASAG in Leipzig-Schönefeld (seit dem 1.9.1944 unterstand dieses Außenlager disziplinarisch dem KZ Buchenwald), wo sie in der Produktion von Mörsergranaten eingesetzt wurde.

Mein Leben in diesem Konzentrationslager ist identisch mit dem von vielen tausend Frauen, die dort hinkamen: Zwölf Stunden Arbeit täglich, sehr wenig und sehr schlechtes Essen, keinerlei Hygiene, keinerlei medizinische Hilfe, Schikanen und Misshandlungen, unendliche Wartereien zweimal täglich unter dem Vorwand des Durchzählens, unter einer bleiernen Sonne, oder mit den Füßen im Schnee, und bei der geringsten Geste der Rebellion oder bei einem physischen Ausfall, die Einreihung in die Konvois, die periodisch gebildet wurden, mit dem Ziel Ravensbrück-…-Gaskammer und Krematorium“ ….

Am 14. April 1945, als sich die Engländer Leipzig näherten, ließ die SS das Lager räumen. Der Todesmarsch ging in Richtung Dresden. Irgendwann waren die Bewacher weg und die Gefangenen frei.

Constanza, weitere zwei Spanierinnen und eine Französin bildeten eine kleine Gruppe, die sich irgendwie durchschlug. Sie wurden von Kriegsgefangenen aufgenommen, die auf einem Bauernhof arbeiteten und sie versteckten, bis die sowjetischen Truppen ankamen.

Unter sowjetischer Begleitung gelangten sie nach Torgau und von Torgau aus wurden sie von amerikanischen Soldaten nach Frankreich gebracht.

In Paris wurde Constanza Martinez im Hotel Lutétia untergebracht, wo sie Joan Escuer wieder traf. Ihre Wiedersehensfreude war riesengroß. Große Trauer erfüllte sie aber darüber, dass so viele Kameraden in den Todeslagern ermordet worden waren und nicht das Glück hatten, den Sieg zu erleben, der so teuer bezahlt worden war.

1972 kehrte sie mit ihrem Ehemann nach Katalonien zurück. Beide arbeiteten in der Associació Amical de Mauthausen.

*Quellen: Bericht von Constanza Martinez Prieto, S. 117-119 in:“ Neus Català „In Ravensbrück ging meine Jugend zu Ende“. Vierzehn spanische Frauen berichten über ihre Deportation in deutsche Konzentrationslager. S. 118, übersetzt aus dem Spanischen von Dorothee von Keitz und Andreas Ruppert; Edition tranvia Berlin, 1994, ISBN 3-925867-11-2 und Ingrid Schiborowski und Anita Kochnowski (Hrsg), Frauen und der spanische Krieg 1936-1939. Eine biografische Dokumentation. S. 596, 2016, Verlag am Park. ISBN 978-3-945187-75-3 *