Claire van den Boom geb. Martchouk

20.02.1902 in Bogapol (Ukraine) – 01.02.1991

Ravensbrück: 4. November 1942 – 21. September 1944, ab 22. September 1944 Beendorf/Bardensleben, Außenlager von KZ Neuengamme, Rettung durch Rotes Kreuz am 1. Mai 1945,

Vizepräsidentin des IRK 1966 - 1991

Claire van den Boom wurde am 20.02.1902 in Bogapol (Ukraine) geboren.

Sie war mit einem Gewerkschafter verheiratet, den sie in den 30-er Jahren für einige Zeit in die Sowjetunon begleitete. Sie war ausgebildete Krankenschwester.

Am 27. Mai 1942 wurde sie in Belgien verhaftet, im Gefängnis St. Gilles eingesperrt und verhört.

Nach Ravensbrück wurde sie im November 1942 deportiert. Von dort wurde sie im September 1944 in das Außenlager des KZ Neuengamme in Beendorf/Bardensleben geschickt.

Die Häftlinge wurden Ende April 1945 in Richtung Hamburg „evakuiert“, wo Claire van den Boom von Bussen des Schwedischen Roten Kreuzes aufgenommen und gerettet wurde. Am 3. Mai 1945 kam sie in Schweden an.

Claire van den Boom gehörte zu den ehemaligen Häftlingen von Ravensbrück, die vor dem Militärgericht in Hamburg mit ihren Aussagen zur Verurteilung von führenden SS-Verantwortlichen des KZ Ravensbrück beitrugen.

Sie hat sich für die Eröffnung und Gestaltung der Mahn- und Gedenkstätte stark engagiert. Anlässlich der Einweihung der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück am 12. September 1959 sagte sie: „Diese Gedenkstätte am See, in den die Asche unserer Toten geschüttet wurde, wird für immer an den Heroismus erinnern, dessen stummer Zeuge diese Erde war. Aber sie wird mehr sein als das. Sie wird ein Appell an die kommenden Generationen sein, so zu handeln, dass es niemals wieder ein Ravensbrück gibt.“

Claire van den Boom war Präsidentin der Organisation der Belgischen Überlebenden des KZ Ravensbrück und gehörte zu den Mitbegründerinnen des IRK. Von 1966 bis 1991 war sie eine der Vize-Präsidentinnen des IRK.

Sie war eine der "Lagermütter" von Stella Nikiforowa (geb. Kugelman). Sie machte es möglich, dass die kleine Stella im Lager ihre kranke Mutter durch ein Fenster des "Reviers" noch einmal sehen konnte, bevor diese verstarb.

Mit ihrer Hilfe fand Stella Nikiforowa, aktuelles IRK-Mitglied aus Russland, nach dem Krieg ihren Vater wieder.

Claire van den Boom hatte eine Tochter (Lily) und zwei Enkelkinder. Sie starb am 01. Februar 1991.

Quellen: Archiv MGR, Rav.-Nr. 14843; und "Mit den Augen der Überlebenden. Ein Rundgang durch die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück",Hrsg. Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis, 2002, ISBN: 3-89657-464-7 und Bericht von Stella Nikiforowa