Annemarie Müller

Tochter von Maria (Mary) Müller, geb. Schmidt 24.04.1909 Berlin – 1983 Berlin

Annemarie ist die Tochter von Maria (Mary) Müller, geb. Schmidt (24.04.19909 - 1983),
Kontoristin Ravensbrück: 08. März 1944 – 28. April 1945 Todesmarsch, Befreiung bei Wesenberg durch die Rote Armee.

Maria Müller wurde am 24. April 1909 als erstes von 7 Kindern des Tischlergesellen Max Schmidt und seiner Frau Marie in Berlin geboren. Ihr Vater war schon vor 1914 Mitglied der SPD, entwickelte sich zu einem entschiedenen Kriegsgegner und trat im Januar 1919, kurz nach ihrer Gründung, der KPD bei.

Maria erlebte schon als 10-Jährige Hausdurchsuchungen und schmuggelte Flugblätter im Kinderwagen aus der Wohnung. 1925 wurde sie Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland (KJVD). Mit 13 Jahren verloren die Geschwister ihre Mutter, Maria kümmerte sich.

1930 zog sie nach Hamburg und arbeitete als Kontoristin in der Russischen Handelsvertretung und von 1931 bis 1935 bei der Deutsch-Russischen Transport- und Lagerhausgesellschaft. In dieser Zeit lernte sie ihren späteren Mann, Wilhelm (Willi) Müller, kennen. Gemeinsam traten sie in der Agit-Prop-Gruppe des KJVD „Rote Kolonne“ in Hamburg und an der gesamten Wasserkante auf. 1930 wurden beide Mitglieder der KPD.

Nach 1933 arbeiteten beide im illegalen Abwehrapparat der KPD mit. Die Gruppe um Martha Naujoks und ab 1935 Elisabeth Fenske beschaffte u. a. Informationen aus dem Hafen oder den Reedereien zu den Kriegsvorbereitungen und Waffentransporten nach Spanien für Franco. Sie übernahmen von Matrosen ausländischer Schiffe Lieferungen illegaler Zeitungen und leiteten sie weiter.

Ende September 1936 wurden Mitglieder der Gruppe von der Gestapo verhaftet und verhört. Vor dem Volksgerichtshof wurden Willi und Mary 1938 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu je 6 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Maria Müller wurde nach dieser Zeit über das KZ Hamburg-Fuhlsbüttel in das KZ Ravensbrück eingeliefert. Hier unterstützte sie die Kameradinnen im Büro für den Arbeitseinsatz bei der Hilfe für schwache, kranke und besonders gefährdete Häftlinge.

Nach der Befreiung half sie beim Aufbau der neuen Stadtverwaltung und beim Wiederaufbau der KPD in Neustrelitz. Nach der Geburt ihrer Tochter Annemarie arbeitete sie ehrenamtlich bis zu ihrem Tod in der SED und in der Lagerarbeitsgemeinschaft Ravensbrück.

(Quelle: ihre Tochter Annemarie hat ihr Porträt in den Ravensbrückblättern vom Dezember 2012, S.10, geschrieben)