Christiane Rème geb. Cavelier de Cuverville

geb. 1923 in Bonn (Deutschland)- gest. 1. Juli 2019

Ravensbrück: 3. Februar 1944 - 23. April 1945, Befreiung durch das Rote Kreuz, Schweden

Christiane wurde 1923 in Bonn geboren.

Mit dem Beginn des Krieges, als Studentin am l’Institut d’Etudes Politiques Paris, suchte sie Kontakt zum Widerstand und wurde 1943 unter dem Decknamen Annik, Teil des Widerstandsnetzwerkes “Manipule”, des CLDR (Ceux de la Résistance) und der AS (Armée Secrète).

Sie erledigte alle Aufgaben im Sekretatiat, bekam Informationen und gab diese an die « Resistanz Interieure », “Parsifal” weiter, die die Verbindung mit London hielt. Von dort kamen Anweisungen und Informationsanfragen die sie an die Netzwerke “Manipule” sowie an den CLDR weiterleitete. Sie fertigte falsche Personalausweise, verantwortete Propaganda und Zeitungen, warb um Waffenspenden usw.

Anfang 1943 wurde das Netzwerk “Manipule” aufgedeckt. Am 11. Oktober nahm die Gestapo Christane fest und verhörte sie. Trotz wiederholter Schläge mit einem Ochsenziemer erfuhren ihre Peiniger nie, welche Rolle sie im Widerstand spielte. Darauf folgte ihre Inhaftierung unter den strengsten Sicherheitsvorkehrungen im Gefängnis von Fresnes. Sie erhielt nicht einmal Pakete des Roten Kreuzes. Am 21. Januar 1944 wurde sie von Fresnes nach Compiègne überstellt und am 31. Januar im “Konvoi der 27.000” nach Ravensbrück gemeinsam mit 959 Frauen deportiert. In diesem Transport befanden sich in der Mehrzahl Wirderstandskämpferinnen. Unter ihnen Geneviève De Gaulle und Emilie Tillion

Sie kamen am 3. Februar an und Christaine blieb fünfzehn Monate im Konzentrationslager.

Der Kolonne der “Verfügbaren” zugeteilt, musste sie die niedrigsten Fronarbeiten verrichten. Dank einer Kameradin aus dem Elsass,wie sie eine der Frauen des «Konvoi der 27.000», wurde sie in die “Malerkolonne” übernommen. Sie betonte immer wieder, dass dies ihr das Leben rettete.

Am 23. April 1945 kam das Schwedische Rote Kreuz nach Ravensbrück, um 300 Franzosen abzuholen, deren Freilassung erwirkt worden war. Der Kommandant des Lagers jedoch behielt Christiane und ihre Freundin Jacqueline Péry d’Alincourt als Geisel, in der Hoffnung ihr Leben gegen das seine eintauschen zu können.

Der Beharrlichkeit eines schwedischen Offiziers war es zu verdanken, dass Christiane mit den anderen Geiseln an Schweden ausgeliefert wurde.

In Schweden betrieben Christiane und ihre Freundin Jacqueline mit Vehemenz die Rückführung der französichen Deportierten in ihre Heimat. Im August 1945 kehrte auch Christiane nach Frankreich zurück.

Als Mitglied der ADIR (Association nationale des anciennes déportées et internées de la Résistance) engagierte sie sich auch nach dem Krieg gemeinsam mit anderen ehemaligen Deportierten und wurde 1982 in den Vorstand gewählt. Im Jahr 1994 trat die ADIR dem Internationalen Komitee von Ravensbrück bei, vertreten durch Annette Chalut und Christiane, beide ehemalige Mitglieder der Résistance und Deportierte. Annette war 18 Jahre lang Präsidentin des IKR. Christiane nahm bis 2009 an den Jahresversammlungen des IKR teil. Sie war Mitglied der CAR (Comité d’action pour la Résistance), der SFAADIR (Société des Familles et Amis des Anciennes Déportées et Internées de la Résistance) und des Vereins Germaine Tillion. Über ihre Arbeit in der Réstistance und ihre Deportation berichtete sie als Zeitzeugin vor Studenten und zu vielen anderen Gelegenheiten.

Juni 2014 überließ sie ihr Archiv der BDCI, heute La Contemporaine. Dort werden gedruckte wie audiovisuelle Dokumente der Neueren Geschichte, internationaler Beziehungen und Privatarchive aufbewahrt.

Mit Christiane verlieren wir eine Freundin die im Hintergrund arbeitete und unternehmerischen Mut zeigte. Ihren Humor verlor sie auch in schwierigen Zeiten nie. Sie war eine Freundin die immer ein Lächeln hatte. Wir werden sie bei den monatlichen Lunchs der ehemalige Kameraden der Deportation vermissen. Sie wird uns, den “Töchtern von …”, wie wir uns gerne nennen, sehr fehlen,

Christiane könnt Ihr auf den Youtube Kanal des Vereins «Germaine Tillion» sehen und hören:

https://www.youtube.com/channel/UCS7xinhrtBaNwsaxQIEBA5w

Christiane Rème, Foto: J.Bochat
Christiane Rème, Foto: J.Bochat

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