Joke van Dijk-Bording

geb. am 2.03.1946 in Amsterdam,

Lehrerin

Königliche Auszeichnung: Ritterstand im Orden von Oranje-Nassau, November 2019

Joke van Dijk-Bording, Foto: Privatarchiv J. Bochat
Joke van Dijk-Bording, Foto: Privatarchiv J. Bochat

Ich wurde am 12. März 1946 in Amsterdam in einer sozialdemokratischen Familie geboren. Ich bin verheiratet und wir haben zwei Söhne.

Nach dem Studium des Holländischen als zweite Sprache an der Universität von Amsterdam habe ich mein Lehrer-Zertifikat erlangt. Nach einiger Zeit des Unterrichtens der Holländischen Sprache als Zweite Sprache schloss ich eine Ausbildung im Fachgebiet „Non-Profit“-Management an der Universität von Tilburg ab.

In der damaligen Zeit war die Schule stets männlich geprägt und es gab deshalb in Holland eine Bewegung, mehr weibliche Direktoren zu haben. Die Regierung finanzierte diesen Universitätslehrgang und alle meine ehemaligen Kommilitonen hätten möglicherweise eine non-profit-Organisation leiten können.

Ich wurde Direktorin der Amsterdamer Schule für Erwachsenenbildung. Wir entwickelten ein Studienprogramm für eine höhere Berufsausbildung des Holländischen als zweite Sprache und über viele Jahre beriet ich den Bildungsminister (gebeten und ungebeten).

Die Regierung beschloss, die Erwachsenenbildung in regionalen Bildungszentren zu reorganisieren. Ich fuhr mit einigen Kolleginnen zu einer Studienreise nach Israel um zu sehen, wie dort die Erwachsenenbildung für Hebräisch als zweite Sprache organisiert wird. Darüber schrieben wir einen Bericht für den Minister und haben seitdem „Regionale Opleidingscentra“ in Holland.

Vor 14 Jahren bin ich in den Ruhestand gegangen.

Wie habe ich also von Ravensbrück erfahren? Die Mutter meiner Freundin, Stien Spier, war ehemalige Gefangene in Ravensbrück und Sekretärin des Niederländischen Ravensbrück Komitees. Ich hatte mich immer gefragt, weshalb Frauen im Widerstand aktiv sein konnten - in einer Zeit, in der es eigentlich üblich war, ihren Ehemännern „zu folgen“.

Das erste Mal traf ich Mitglieder des IRK in Amsterdam. Ich half, das Treffen zu organisieren. Ich denke, das war 1991. Damals wurde ich Mitglied des Niederländischen Komitees. 2003 habe ich das Amt von Stien Spier übernommen und wurde Sekretärin des Niederländischen Komitees. Greet Roodveldt war die neue Präsidentin. Das erste Mal nahm ich an einer Sitzung des IRK in Lidice teil.

Einige Jahre später organisierten Greet und ich das Treffen des IRK in Den Haag und gemeinsam mit Ravensbrück und Westerbork begannen wir mit Workshops für junge Lehrer. Außerdem arrangierten wir Studienfahrten nach Ravensbrück für Schüler.

In der gleichen Zeit organisierten wir jedes Jahr im April das jährliche Gedenken am Ravensbrück-Denkmal in Amsterdam mit anschließendem Zusammenkommen und Essen. Die Überlebenden erzählten aus ihrem Leben in verschiedenen Schulen und ich war Mitglied in verschiedenen Beratergruppen. In dieser Zeit wurde Greet Roodtveldt die Schatzmeisterin des IRK und ich ihre Stellvertreterin.

Im Jahr 2017, einen Tag nach dem IRK-Treffen in Kladno, starb Greet Roodtveldt. Ich konnte an dem Treffen wegen einem erlittenen Herzinfarkt nicht teilnehmen. Das bedeutete das Ende der Teilnahme an den IRK-Treffen für Greet und mich. Seit jenem Jahr war ich Schatzmeisterin des IRK und Präsidentin sowie Sekretärin des Niederländischen Ravensbrück Komitees. Das war zu viel!

Im Jahr 2018 fragte ich mit Hilfe der sozialen Medien ehemalige junge Lehrer und einige Studenten, ob sie nicht das Niederländische Komitee fortführen wollten. Noch im selben Jahr begannen sie, das Komitee zu übernehmen und im Jahr 2019 traten wir „alten“ Mitglieder (ich: Joke van Dijk-Bording, Joke de Graaf und Marit Broekman) zurück.

Im November 2019 erhielt ich eine Königliche Auszeichnung, den Ritterstand im Orden von Oranje-Nassau.

Joke van Dijk-Bording, April 2020