Helga Amesberger

geb. 29.06.1960 in Oberösterreich,

Sozialwissenschaftlerin, Politikwissenschaftlerin

Für ihr bisheriges Lebenswerk im Bereich der sozialhistorischen Forschung hat sie gemeinsam mit Brigitte Halbmayr den Wissenschaftspreis 2019 der Margaretha Lupac-Stiftung des österreichischen Parlaments erhalten.

Mag.a Dr.in Helga Amesberger
Mag.a Dr.in Helga Amesberger

Mag.a Dr.in Helga Amesberger hat ein Diplomstudium der Kultur- und Sozialanthropologie sowie der Soziologie und ein Doktoratsstudium der Politikwissenschaften an der Universität Wien absolviert.

Seit 1993 ist sie als wiss. Mitarbeiterin am Institut für Konfliktforschung in Wien tätig.

Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte sind u.a. die Forschungen zur NS-Verfolgung von Frauen mit Fokus auf die KZ Ravensbrück u. Mauthausen. Der Großteil davon beschäftigt sich jedoch mit den Österreicherinnen, die im Frauenkonzentrationslager inhaftiert waren. Darunter sind Studien zur sexualisierten Gewalt, eine namentliche Erfassung von Österreicherinnen und Österreichern im KZ Ravensbrück; die Sammlung von Lebensgeschichten zu Frauen im Widerstand und ganz aktuell zu den als „Asoziale“ verfolgten Frauen.

Sie war maßgeblich an der Gestaltung einer sehr umfangreichen Webseite zu den Ravensbrück-Forschungen beteiligt. Hier sind Lebensgeschichten der inhaftierten Österreicherinnen ebenso zu finden, wie Informationen rund um Ravensbrück. In einer umfangreichen Datenbank kann zu rd. 2.000 ÖsterreicherInnen im KZ Ravensbrück recherchiert werden (www.ravensbrueckerinnen.at).

Helga Amesberger hat auch (zumeist gemeinsam mit Brigitte Halbmayr) umfassend zum Thema Ravensbrück publiziert – (http://www.ikf.ac.at/m_amesb.htm

Für ihr bisheriges Lebenswerk im Bereich der sozialhistorischen Forschung hat sie gemeinsam mit Brigitte Halbmayr den Wissenschaftspreis 2019 der Margaretha Lupac-Stiftung des österreichischen Parlaments erhalten.

Zur Lagergemeinschaft ÖLRG/F kam sie 1995 über die Bekanntschaft mit den beiden Ravensbrück-Überlebenden Friedl Sinclair und Hilde Zimmermann, die sie zur Mitarbeit einluden. Daraus entstanden dann viele gemeinsame Projekte und auch das erste Forschungsprojekt „Vom Leben und Überleben. Wege nach Ravensbrück“, wofür sie gemeinsam mit Brigitta Halbmayr insg. 42 lebensgeschichtliche Interviews mit Ravensbrück-Überlebenden führte.

In den Jahren 2004 bis 2011 vertrat sie an der Seite weiterer Mitglieder der ÖLRG/F die österreichischen Überlebenden beim IRK. Sie war das erste Mitglied des IRK, welches nicht Tochter/ Angehörige einer Überlebenden ist.

Sie sagt über diese Zeit: „Für mich eröffnete das IRK nochmals ein neues Universum. Nicht nur lernte ich ausgesprochen viele interessante Frauen kennen, diese Frauen beeindruckten durch ihre politische Haltung, ihr jahrelanges politisches Engagement. Ich bekam bei den Sitzungen aber auch viel Einblick in die Kämpfe der Frauen in ihren Heimatländern, die dortige Erinnerungspolitik und die Schwierigkeiten, die nationalen Verbände aufrecht zu erhalten.“

Publikationen (Auswahl): Helga Amesberger, Brigitte Halbmayr und Simon Clemens (2019): „Meine Mama war Widerstandskämpferin“ – Netzwerke des Widerstands und dessen Bedeutung für die nächste Generation. Wien: Picus.

Helga Amesberger, Brigitte Halbmayr & Elke Rajal (2019): »Arbeitsscheu und moralisch verkommen«. Verfolgung von Frauen als »Asoziale« im Nationalsozialismus. Wien: Mandelbaum Verlag.

Helga Amesberger, Katrin Auer und Brigitte Halbmayr (2016): Sexualisierte Gewalt. Weibliche Erfahrungen in NS-Konzentrationslagern, 5. Auflage, Mandelbaum-Verlag,Wien, ISBN 978-3-85476-219-5

Helga Amesberger und Kerstin Lercher (2008): Lebendiges Gedächtnis. Die Geschichte der österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück, Mandelbaum Verlag, Wien, ISBN 978-3-85476-254-6

Helga Amesberger (2006): Vergessen und unter den Teppich gekehrt – Frauen im Widerstand. In: Sabine Aschauer-Smolik / Alexander Neunherz (Hrsg): Dagegenhalten. Zivilcourage und widerständisches Verhalten. Studien-Verlag, Innsbruck, ISBN 3-7065-4183-1, S. 51-74