Joanna Muszkowska-Penson

geb. am 25. Oktober 1921 in Warschau

Ärztin und Hochschuldozentin

Ravensbrück: September 1941 – April 1945

Ehrenbürgerin der Stadt Danzig

Frau Prof. Dr. Joanna Muszkowska-Penson wurde am 25. Oktober 1921 in Warschau geboren. Ihr Vater, Prof. Jan Muszkowski, war Pädagoge. Sie wuchs in einer Atmosphäre der Begeisterung für die polnische Unabhängigkeit auf. Von den Pfadfindern lernte sie Werte wie Loyalität, Freundschaft und die Verpflichtung, Gutes zu tun.

Im Jahr 1939, als Deutschland mit dem Überfall auf Polen den II. Weltkrieg auslöste, hatte sie das Gymnasium absolviert. Sie schloss sich der Untergrundbewegung gegen die Besatzung an und wurde 1940 Soldatin der Union of Armed Struggle.

Im März 1941 wurde sie mit anderen Mitgliedern ihrer Gruppe von der Gestapo verhaftet und in das Gefängnis Pawiak gebracht. Von dort wurde sie im September 1941 nach Ravensbrück deportiert. Im Lager musste sie erleben, wie SS-Ärzte an polnischen Frauen pseudomedizinische Versuche durchführten. Sie selbst überstand im Lager Typhus und eine schwere Gelbsucht.

Nach dem Krieg studierte sie erfolgreich Medizin. In den Jahren von 1950 – 1980 war sie an der Klinik für Nierenerkrankungen der Medizinischen Universität Danzig beschäftigt. 1976 wurde sie zur Professorin berufen. Als Dozentin war sie in der Ausbildung künftiger Ärzte hoch geschätzt. In den Jahren 1980 -1991 arbeitete sie als Leitende Ärztin der Inneren Abteilung am Wojewodschaftskrankenhaus Danzig. Die Patienten liebten sie wegen ihres großes Engagements für die Kranken.

Im August 1980 unterstützte sie die streikenden Werftarbeiter in Danzig und schloss sich der „Solidarnocz“ an. Sie wurde persönliche Ärztin von Lech Walesa und oft auch seine Dolmetscherin. Im Juni 1984 wurde sie wegen der Verbreitung illegaler Veröffentlichungen verhaftet, musste aber wegen Protesten und Petitionen nach wenigen Tagen wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Unbeirrt unterstützte sie weiter die Oppositionsbewegung, so auch als Ärztin bei den Streiks auf der Danziger Werft und im Hafen von Danzig im Mai und August 1988.

1991 ging sie in den Ruhestand und zog zu ihrer Tochter nach Glasgow. 2006 kehrte sie nach Polen zurück, um im Büro von Lech Walesa zu arbeiten. Sie ist Trägerin hoher staatlicher Auszeichnungen und Ehrenbürgerin der Stadt Danzig.