Nina Pawlowna Baranowa

01.12.1923 Moskau – 01.11.2002 Moskau

Krankenschwester, Rotarmistin im Sanitätsdienst, Verwaltungsangestellte im medizinischen Bereich

Maidanek: Februar 1944 Ravensbrück: 21. Mai 1944, anschl. Leipzig, Fa. HASAG

Vizepräsidentin des IRK 1965

Nina Pawlowna Baranowa, Rav.Archiv Foto 2009-736
Nina Pawlowna Baranowa, Rav.Archiv Foto 2009-736

Nina Pawlowna Baranowa wurde am 01. Dezember 1923 in Moskau geboren. Nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion absolvierte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete einige Monate in einem Moskauer Krankenhaus. Sie hatte sich freiwillig zur Front gemeldet und wurde 1943 als Sanitäterin an die Stalingrader Front geschickt. Nachdem eine dort zugezogene Verwundung ausgeheilt war, versetzte man sie an die Front am Don. Im Februar 1943 geriet sie in deutsche Kriegsgefangenschaft. Über mehrere Kriegsgefangenenlager wurde sie im Februar 1944 in das KZ Maidanek deportiert, weil sie sich weigerte, Zwangsarbeit für Deutschland zu leisten. Im Zuge der Räumung des Lagers wurde sie Ende April 1944 in das KZ Ravensbrück überführt. Obwohl der Hunger ohnehin im Lager Ravensbrück allgegenwärtig war, trat sie gemeinsam mit anderen russischen Kriegsgefangenen in den Hungerstreik. Dieser richtete sich gegen ihre Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie. Der Hungerstreik hatte Erfolg –sie wurde in der Lagerküche von HASAG Hasag eingesetzt. Vom Lager aus auf den Todesmarsch getrieben, wurde sie am 24. April in der Nähe von Riesa befreit. Im November 1945 nach Hause zurückgekehrt, arbeitete sie zunächst wieder als Krankenschwester in einem Krankenhaus. Später durchlief sie eine Ausbildung an einem Wirtschaftsinstitut und arbeitete anschließend als Verwaltungsangestellte im medizinischen Bereich. Nach Gründung des sowjetischen Kriegsveteranenkomitees 1956 engagierte sie sich in der Sektion der Kriegsgefangenen. Seit 1958 war sie Vorsitzende einer Bezirksorganisation der Medizinergewerkschaft. Ab 1975 war sie als stellvertretende Personalleiterin in einem medizinisch-technischen Betrieb tätig. Obwohl Frauen in der Sowjetunion in der damaligen Zeit nach dem Gesetz bereits mit 55 Jahren in Rente gehen durften, arbeitete sie bis zum 67. Lebensjahr. Auch im IRK war sie lange Jahre aktiv, seit 1965 war sie dessen Vizepräsidentin.

*Quellen: “Kriegsgefangene Rotarmistinnen im KZ Ravensbrück. Sowjetische Militärmedizinerinnen in Ravensbrück“, Hrsg.: Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst, Berlin 2006 *