Anna Maria (Ana-Marija) Basch (Baš) geb. Révész

16.06.1893 (Felsöszentiván, Ungarn) – 25.07.1979 (Budapest),

Krankenpflegerin, Lehrerin

Ravensbrück: 18. Juni 1944, ab 19. Juli 1944 Außenlager Neubrandenburg – 27. April 1945

Aktivistin der proletarisch-feministischen Bewegung in Ungarn, Interbrigadistin 1936-1939 in Spanien, Teilnahme an der Résistance in Belgien,

IRK-Mitglied 1957 - 1979

Anna-Maria Baš, 1974, Quelle: Album Rosa Jochmann, DÖW Wien
Anna-Maria Baš, 1974, Quelle: Album Rosa Jochmann, DÖW Wien

Anna Maria Révész (auch: Ana-Marija Révész) wurde am 16.06.1893 im Ort Felsöszentiván, Ungarn (später Jugoslawien) geboren. Sie besuchte eine Mittel- und anschließend eine Handelsschule.

Nach ihrer Heirat mit Endre ging sie nach Jugoslawien, wo sie in Subotica/Szabadka aktiv in der Arbeiterbewegung war. Sie war eine Aktivistin der proletarisch-feministischen Bewegung, gründete Arbeiterselbsthilfeorganisationen und nahm 1929 am Kongress der Arbeiterhilfe in Berlin als Delegierte teil.

Als sie heimkehrte, wurde sie zum ersten Mal verhaftet.

Danach emigrierte sie mit ihrem Mann und dem kleinen Sohn nach Belgien. Dort leitete sie die politische Arbeit der ungarischen Emigranten. Gleichzeitig erlernte sie den Beruf einer Pflegerin und arbeitete in Brüssel in einem Krankenhaus.

Als 1936 der Bürgerkrieg in Spanien begann, fuhr sie mit ihrem Mann Endre Baš und ihrem Sohn Janos nach Spanien und arbeitete als Krankenschwester im Lazarett der Internationalen Brigaden in Valencia. Am 30. Oktober 1936 nahm Anna-Maria an der Nationalkonferenz aller antifaschistischen Frauen Spaniens in Valencia als Sprecherin der Frauendelegation des Internationalen Sanitätsdienstes teil.

Auch ihre Schwester Józsefné Révész (Ungarn) war für die Internationalen Brigaden in Spanien im Einsatz, bis 1938 als Krankenschwester im Frontlazarett des 15. Armeekorps.

Im Februar 1939 begleitete sie eine Gruppe von schwer Verwundeten nach Paris und ging danach zurück nach Brüssel.

Nach der Besetzung Belgiens durch die Deutschen tat sie alles, was für den Widerstand, für die Partisanen nötig und möglich war, z. B. Unterkunft und Lebensmittel beschaffen, Verwundete in Krankenhäusern verbergen usw. Im Jahr 1943 war sie die Gesundheitsverantwortliche der Partisanen in Brüssel.

Ihr Sohn nahm auch am Widerstand teil. Ihr Mann wurde in Frankreich von den Nazis ermordet.

Am 27. April 1944 wurde sie verhaftet und vom 29.04.44 bis 15.06.1944 Gefängnis St. Gilles eingesperrt.

Mit einem Sondertransport aus Brüssel kam sie am 19.06.1944 im Konzentrationslager Ravensbrück (Block 13) an. Nach einem Monat in Quarantäne wurde sie am 19. Juli 1944 in das Außenlager Neubrandenburg weiterverschleppt. Im Lager tat sie vor allem für die Kinder alles, was ihr möglich war. Insbesondere, wenn sie krank waren, versuchte sie, die notwendigen und verfügbaren Medikamente vom Revier zu beschaffen. Da sie gut Deutsch sprach, wurde sie in Neubrandenburg im Büro eingesetzt, dann aber wegen ihrer Wunden durch eine Avitaminose in der Nähstube.

Die Häftlinge wurden am 27. April auf den Todesmarsch getrieben; durch den Vormarsch der britischen Truppen erlangte sie am 1. Mai 1945 ihre Freiheit.

Anna-Maria kehrte nach Ungarn zurück, arbeitete als Oberlehrerin an einer Schule für Pflegerinnen und meldete sich gleich beim Verband der Ungarischen Partisanen, später Verband der Ungarischen Widerstandskämpfer und Antifaschisten. Sie wurde Mitglied des Landeskomitees, gleichzeitig arbeitete sie beim Landesinstitut für Gesundheitswesen und beim Roten Kreuz.

Sie war von 1957 bis 1979 Mitglied des IRK.

(Quellen: Beitrag von Kató Gyulai vom Juli 1999 für einen Ravensbrück-Kalender; Archiv der MGR und „Ehrenbuch des IRK“ und Ingrid Schiborowski / Anita Kochnowski (Hrsg.) „Frauen und der spanische Krieg 1936 – 1939. Eine biographische Dokumentation“, S.132, Verlag am Park, 2016, Berlin ISBN 978-3-945187-75-3)