Mirella Stanzione wurde in La Spezia geboren und war Schülerin einer höheren Schule, als sie am 2. Juli 1944 zusammen mit ihrer Mutter Nina Tantini verhaftet wurde.
Die Familie von Nina Tantini war antifaschistisch geprägt und der Sohn Auro war in einer GAP-Gruppe des Gebietes als Partisan aktiv. Das war auch der Grund für das Eindringen der Gestapo in das Wohnhaus, die die Verhaftung von Auro und anderer Partisanen zum Ziel hatte.
Mirella und ihre Mutter wurden in das Gefängnis in der Villa Andreini in La Spezia gebracht, danach in das Gefängnis von Marassi in Genua und darauf in das Sammellager in Bozen, von wo aus sie am 5. Oktober 1944 in einem Viehwaggon in das Lager Ravensbrück deportiert wurden.
In Ravensbrück haben Mirella und Nina für SIEMENS Zwangsarbeit geleistet, in einem an das Hauptlager angrenzenden Gebiet, in dem Kriegsmaterial hergestellt wurde.
Das Leben im Lager und die Arbeit waren sehr hart, aber Mirella war immer bewusst, dass die Anwesenheit der Mutter und die Nähe zu Bianca und Bice Paganini aus ihrer Heimatstadt entscheidend waren, um die kompliziertesten Augenblick zu überleben.
Die Rückkehr war einigermaßen schwierig und langwierig, da sie gezwungen wurden an dem von den Nazis organisierten Todesmarsch teilzunehmen, der das Ziel hatte, mögliche Überlebende und Augenzeugen zu eliminieren. Alle Deportierten, die fähig waren zu laufen, verließen am 26. April 1945 zu Fuß das Hauptlager, wohin am Beginn des gleichen Monats auch die Gefangenen des Siemens-Lagers gebracht wurden waren. Während eines der ständigen Bombardements durch Flugzeuge der Alliierten gelang es Mirella und Nina zusammen mit einer Gruppe anderer Frauen sich durch eine List von der Kolonne zu entfernen, da diese gezwungen war, immer wieder anzuhalten.
Nachdem sie in Deutschland, das sich in einem totalen Chaos befand, herumgeirrt waren und dann sowjetische Soldaten getroffen hatten, kamen sie in ein amerikanisches Sammellager, da ihre Rückkehr nach Italien in deren Zuständigkeit lag.
Nachdem sie endlich zusammen Bozen erreicht hatten, konnten Mirella und Nina einen Zug nach Genua besteigen, wo eine Tante lebte, um von dort La Spezia Ende Oktober 1945 zu erreichen.
Nach ihrer Rückkehr konnte Mirella den Schulbesuch, der so dramatisch unterbrochen wurde wieder aufnehmen, um den Abschluss zu erhalten und sich an der Universität einzuschreiben.
50 Jahre hat sie nicht öffentlich über ihre Erfahrungen gesprochen. 1999, aus Anlass eines Treffens des IRK in Italien, wurde sie von ihrer Freundin Bianca Paganini, die für Italien im IRK war, gebeten, vor Studenten in der Gastgeberstadt Mantua zu sprechen. Im gleichen Jahr kehrte sie zum ersten Mal nach Ravensbrück zurück.
Nach diesem ersten Treffen folgten viele weitere in verschiedenen italienischen Städten und ihr Zeugnis wurde oft filmisch durch verschiedene Organisationen festgehalten Nina war nach ihrer Rückkehr wieder Ehe- und Hausfrau. Sie hat aber immer die Aktivitäten der Vereinigung der Deportierten verfolgt und ist mehrere Male in das Lager Ravensbrück gereist.
Aufgeschrieben von Ihrer Tochter Ambra Laurenzi, 2020