Stijntje (Stennie) Pratomo-Gret

24.01.1920 (Schiedam) – 27.06.2010,

Fremdsprachensekretärin, Journalistin

Ravensbrück: 09. September 1944 – April 1945

Mitbegründerin des Komitees „Frauen von Ravensbrück“ in den Niederlanden und Aktivistin der „Dutch Women’s Movement“ (NVB)

Stennie Pratomo-Gret 1994, Foto: MGR, Broschüre 50 Jahre IRK
Stennie Pratomo-Gret 1994, Foto: MGR, Broschüre 50 Jahre IRK

Stijntje (Stennie) Gret wurde am 24. Januar 1920 in Schiedam geboren. Der Vater betrieb eine Fabrik zur Herstellung von Pinseln aller Art. Sie liebte das Tanzen. Nach dem Abitur (1936) wollte sie gern studieren, daraus wurde allerdings nichts. Sie wurde zur Sekretärin mit den Fremdsprachen Französisch, Englisch und Deutsch ausgebildet und fand am Wohnort eine Arbeit im Büro der großen Schiffswerft Wilton-Feijenoord.

Hier lernte sie den Mann, den sie später heiraten würde kennen, Raden Mas Djajeng Pratomo. Gemeinsam arbeiteten sie in einer Organisation für indonesische Studenten.

1940 begann sie, Widerstand gegen die deutsche Besetzung zu leisten. Ab 1942 half sie, die illegale kommunistische Zeitung „De Waarheid“ herzustellen und verteilte diese auch. Sie half auch jüdischen Mitbürgern, die von Verfolgung bedroht waren, sich zu verstecken oder zu fliehen.

Im Januar 1943 wurde sie verhaftet und ins Polizeigefängnis nach Rotterdam deportiert. Im Juni 1943 wurde sie in das KZ Vught bei Den Bosch gebracht. Hier traf sie Raden Pratomo wieder, der im Februar 1943 verhaftet worden war.

Am 09. September 1944 wurde das KZ Vught evakuiert; alle Frauenhäftlinge, darunter auch Stennie wurden in das KZ Ravensbrück deportiert. Stennie wurde selektiert für die Zwangsarbeit bei SIEMENS.

Im April 1945 gelang es dem Schwedischen Roten Kreuz, eine große Gruppe von Frauenhäftlingen aus Ravensbrück nach Schweden zu evakuieren. Stennie Gret hatte das Glück, zu ihnen zu gehören. Nachdem sie sich erholt hatte, arbeitete sie im Niederländischen Konsulat in Stockholm.

Im September 1945 kehrte sie in ihre Heimat zurück. Zu ihrer großen Freude hatte auch ihr Verlobter Raden Pratomo überlebt und sie heirateten.

Bereits im Dezember 1945 gründeten ehemalige Ravensbrück-Häftlinge das Komitee „Frauen von Ravensbrück“; Stennie gehörte zu den Mitbegründerinnen. Sie war ebenfalls involviert in die „Dutch Women’s Movement“ (NVB), der Niederländischen Frauenbewegung.

Im April 1949 waren Stennie Pratomo-Gret und ihr Mann, Raden Mas Djajeng Pratomo, Delegierte zum Weltfriedenskongreß in Paris und im September 1949 nahm sie am ersten Treffen ehemaliger Ravensbrück-Häftlinge in Berlin teil.

Seit 1949 arbeitete sie journalistisch für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, darunter bei der kommunistischen Zeitung „De Waarheid“ und bei dem Journal „Uilenspiegel“.

Ihre Tochter Marjati kam am 25. Mai 1952 zur Welt.

Ab 1967 arbeitete sie im Büro der Stiftung für industrielle Formgestaltung in Amsterdam. Von 1976 bis 1992 war sie die Sekretärin des von ihr mitbegründeten Komitees „Vrouwen van Ravensbrück“. Im Jahr 1992 wurde sie die Präsidentin dieses Komitees, trat aber drei Jahre später, 1995, zurück.

Stennie Pratomo-Gret starb am 27. Juni 2010.

Aufgeschrieben von Mitgliedern des Dutch Comité Vrouwenconcentratikamp Ravensbrück“, April 2020