Stanisława Czaijkowska- Bafia

24.07.1924 (Ciechomin)– 06.05.2008 Pädagogin

Ravensbrück: 21.09.1941 -28. April 1945

Stanisława Czaijkowska- Bafia 1974, Album Rosa Jochmann, DÖW, Wien
Stanisława Czaijkowska- Bafia 1974, Album Rosa Jochmann, DÖW, Wien

Stanisława Bafia wurde am 24. Juli 1924 in einer Bauernfamilie in Ciechomin, in der Nähe von Lublin, geboren. Ihre Mutter starb, als sie anderthalb Jahre alt war. Sie wuchs im Kloster auf und besuchte die Grundschule. Nach der vierten Klasse zog sie zu ihrem Onkel, der Pfarrer in Libisko war. Dort besuchte sie die erste Gymnasialklasse.

Im März 1941 wurde sie von den Deutschen wegen Verbreitung von Untergrundzeitungen verhaftet und zuerst in Zamość, und dann im Schloss Lublin gefangen gehalten.

Am 21. September 1941 wurde sie in das KZ Ravensbrück deportiert. Dort wurde sie zu schwersten Außenarbeiten im Straßenbau, beim Aufbau des neuen Lagers bzw. der SS-Siedlung eingeteilt. Später musste sie in der Strohschuhflechterei und in der Schneiderei arbeiten.

Im Juli 1942 begannen SS-Ärzte im KZ Ravensbrück damit, Frauenhäftlinge für Experimente zu missbrauchen. Knochen-, Muskel – und Nerventransplantation wurden unter dem Einfluss von Sulfonamiden und Bakterien vorgenommen. Stanisława Bafia gehörte zu den 74 Polinnen, an denen diese qualvollen pseudomedizinischen Experimente durchgeführt wurden. Sie wurde mehrfach an den Beinen operiert und musste unvorstellbare Qualen aushalten.

Doch die SS konnte sie nicht brechen. In der geheimen Lagerschule, organisiert von den polnischen Häftlingsfrauen, absolvierte sie die 2., 3. und 4. Gymnasialklasse.

Am 27. April 1945 wurde sie von der SS auf den Todesmarsch getrieben und kurz darauf von der Roten Armee befreit.

Am 30. Juni 1945 erreichte sie zusammen mit ihrer Lagermutter, Maria Lieberach, Krakau. Diese nahm Stanisława mit zu sich nach Zakopane, da deren Vater umgekommen war. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Pädagogikstudium an der Universität in Krakau. Anschließend arbeitete sie als Leiterin für pädagogische Fragen im Fortbildungszentrum des Verbandes der Lebensmittelgenossenschaften (später „Społem“).

1951 heiratete Stanisława Bafia und bekam ein Kind.

Ihren Beruf konnte sie aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes nur kurze Zeit ausüben.

Sie arbeitete in der Polnischen Lagergemeinschaft sowie im Internationalen Ravensbrück Komitee mit.

Stanisława Bafia ist am 6. Mai 2008 verstorben.

*(Quelle: „Ravensbrückerinnen“, Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Nr. 4, S. 64-65, Hrsg.: Sigrid Jacobeit und Elisabeth Brümann-Güdter, Edition Hentrich) *