Anne Cordier

Geboren in Paris, Fremdsprachen-Studium, verheiratet, 3 Töchter, 4 Enkelkinder;

42 Jahre Berufstätigkeit in der Druckerei-Industrie als Vertriebsleiterin und Geschäftsführerin;

Heute glücklich im Ruhestand.

Tochter von Marie Sylvie Girard Cordier

Anne Cordier, Foto: privat
Anne Cordier, Foto: privat

Meine Mutter Marie Sylvie Girard Cordier sprach nicht viel über ihre Deportierung, aber doch ausreichend, um in uns Kindern das Gefühl einer unerträglichen Vergangenheit zu erzeugen. Eine politische Widerständlerin, verhaftet, gefoltert, nach Ravensbrück deportiert – ihr ganzes Leben war geprägt von dieser Vergangenheit, die für mich zu schwer anzuhören war, die ich tief in meinem Herzen aber schon kannte.

Im Jahre 2008, neun Jahre nach dem Tod meiner Mutter, wurde ich von Claude du Granrut, der Präsidentin des SFAADIR kontaktiert. Sie konnte mir meine Mutter zweifellos “erklären”: Claude, Germaine de Rentys Tochter, die eine gute Freundin meiner Mutter war, seit sie zusammen in Ravensbrück gewesen waren. Eine andere Freundin meiner Mutter und ehemalige Präsidentin des ADIR, Jacqueline Fleury, war in demselben Zug, in dem auch meine Mutter am 15. August 1944 von Paris nach Ravensbrück deportiert wurde. Dies ist der Grund, warum ich dem SFAADIR beigetreten bin; jedes Jahr organisieren wir Veranstaltungen, um an die Deportationen zu erinnern: ein Symposium im Französischen Senat mit anschließender Gedenkfeier im Panthéon für Germaine Tillion und Geneviève de Gaulle, eine Gedenkreise nach Berlin und Ravensbrück, ein Treffen im Rathaus von Paris zum Thema Frauen in der Resistance und ihre Aktivitäten, Teilnahme an der Herausgabe von „La lettre de la Sfaadir“ usw. Heute, als vollständiges Mitglied des IRK, genieße ich die aufrichtigen Freundschaften und die menschliche Wärme während der Zusammenkünfte mit den anderen Töchtern und Enkelinnen der Deportierten.

Am 15. September 2022 wurde Anne Cordier im Anschluss an eine Generalversammlung einstimmig zur Präsidentin von Sfaadir gewählt. Claude du Granrut leitete unsere Vereinigung mit Mut und Dynamik, doch da sie müde war, wollte sie sich zurückziehen. Anne Cordier ist die Tochter von Marie Girard, verheiratete Sylvie Cordier, Widerstandskämpferin, Mitglied des OCCM-Netzwerks, die von der Gestapo brutal gefoltert und im August 1944 nach Ravensbrück deportiert wurde, Ritter der Ehrenlegion, Medaille für Widerstand und Kriegskreuz 39-45